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Anakis

(Sky Paragliders)

 

Bilder vom Anakis

27.04.2010

Obwohl bei diesem Flügel kein 27 Gramm Tuch, keine unummantelten Leinen und auch keine schmalen Tragegurte zum Einsatz kamen, ist der Anakis durchaus den Leichtschirmen zuzuordnen. Mit 4,65 kg in der Größe M (eigene Gewichtsmessung) liegt er sogar deutlich unter dem vieler Konkurrenzmodelle.
Der Anakis liegt in der Angebotspalette von Sky Paragliders zwischen dem Einsteigergerät Fides 2 und dem LTF 1-2er Atis 3 der übrigens in der Größe M (73 - 95 kg Startgewicht) auch unter 5 kg wiegen soll. (Herstellerangaben)
Die Startvorbereitungen sind mit dem Anakis schnell erledigt. Die Leinengeometrie mit den 4 Ebenen ist gut überschaubar und die Sortierbarkeit der komplett bis oben ummantelten Leinen recht gut.
Der Start dürfte sowohl rückwärts als auch vorwärts für jeden Piloten ein Genuss sein. Der Anakis ist bei null Wind wie auch bei Starkwind ein genialer Starter. Der Flügel steigt langsam aber gleichmäßig über den Piloten und hat keine Tendenz zum Überschießen, auch nicht bei Starkwind. Bei Starkwind muss der Pilot in der Steigphase dem Schirm etwas entgegen laufen um nicht ausgehebelt zu werden. Bei höheren Windgeschwindigkeiten ist der Anakis bequem über die B oder C Ebene am Boden zu halten. Die Abhebegeschwindigkeit ist gering.
Flugverhalten: Ich flog den Anakis M mit einem Startgewicht von 95 kg, also am oberen zugelassenen Limit und benutzte dabei die Gurtzeuge Nervures Bivouac und das Swing Connect Reverse.
Obwohl um alle Achsen gut gedämpft, entpuppt sich der Anakis als keine lahme Kiste, ganz im Gegenteil, der Anakis ist für einen LTF 1er ein ausgesprochen quirliger Flügel. Der Steuerweg der zum Thermikfliegen notwendig ist, ist verhältnismäßig kurz und die Steuerkräfte in diesem Bereich auch niedrig. Erst nach etwa 20 - 25 cm Bremsweg nimmt der Steuerdruck deutlich zu. Der Anakis lässt sich schön flach in der Thermik drehen ohne dabei in die Trickkiste greifen zu müssen. Durch die gute Dämpfung um die Querachse verhält sich der Flügel sowohl beim Eintritt als auch beim Austritt aus der Thermik völlig neutral. In der Thermik ist der Anakis ein erstaunlich leistunggsstarker Flügel der bereits leichte Aufwinde sehr gut in Höhe umsetzt. Das Feedback über Bremse und Gurtzeug ist gut, lässt den Flügel aber nicht nervös wirken.
In turbulenten Verhältnissen beweist derAnakis eine hohe Klappstabilität. Sollte es doch mal passieren, dass sich die Kappe verbiegt, besteht kein Grund zur Panik. Der Flügel reagiert vielleicht einen Tick dynamischer als so mancher Konkurrent der gleichen Klasse, öffnet aber vorbildlich auch ohne Reaktion des Piloten. Die Stabilisierung der deformierten Kappe ist ausgesprochen einfach.
Abstiegshilfen:
Für das Ohren anlegen wurde dem Anakis eine Ohrenanlegehilfe verpasst. Diese erscheint mir als nicht sonderlich praktikabel. Auch das Manöver selber ist nicht besonders wirkungsvoll. Wen diese Hilfe zum Anlegen der Flügelenden stört und sich das Gewicht sparen will, kann sie problemlos ausbauen.
Deutlich effizienter ist der B-Stall. Bei mehreren B-Stalls erreichte ich einen Mittelwert von gut 9 m/s. Dabei verhält sich der Flügel absolut ruhig, macht keine Banane oder sonstigen Unfug. Das Einleiten erfordert mäßigen Kraftaufwand, das Abkippen des Flügels ist gering. Die Ausleitung sollte naturgemäß zügig erfolgen. Das Vorschießen beim Anfahren ist auch nur gering.
Die Steilspirale ist von der Effektivität auch nicht schlecht, lediglich braucht man einige Umdrehungen um Sinkwerte über 15 m/s zu erreichen. Die Einleitung ist einfach und kann mit Gewichtsverlagerung beschleunigt werden. Die Ausleitung ist ebenso einfach. Bei großen Sinkwerten muss der Flügel am Ende der Spirale noch mal leicht nachgedrückt werden.
Resümee:
Mit diesem Flügel ist Alexandre Paux wieder mal ein excelenter Wurf gelungen. Sei es Leistung, Handling am Boden und in der Luft, oder Sicherheit, der Anakis gehört sicherlich zur Spitzengruppe in seiner Klasse. Das fehlen von ultraleichten Bauteilen macht den Flügel zusätzlich noch atraktiver. Wer einen spritzigen Einser sucht wird an einem Probeflug mit dem Anakis wohl nicht vorbeikommen.



 



Anakis