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                       Ötztaler Wildspitze 3770m

                                                                                (Ötztaler Alpen)          

 

10.08.2009

Text und Bilder: ParaAlpin.de

Mit fast 3800 Metern ist die Ötztaler Wildspitze die höchste Erhebung in Nordtirol und dementsprechend groß ist auch der Andrang. Ganze Karawanen ziehen über den oberen Teil des Taschachferners, die meisten kommen jedoch über das Mittelbergjoch, da man sich mit dem Pitztalexpress einiges an Höhenmeter sparen kann. Nicht nur deswegen, sonder auch weil die Tour über das Taschachhaus deutlich schöner ist, wählen wir diese Route. Das Taschachhaus hat mit einer urigen Berghütte nichts mehr zu tun, es ist vielmehr ein richtiges Berggasthaus. Dafür funktioniert aber alles wie am Schnürchen. Der Service ist perfekt, trotz voller Belegung kaum Wartezeit beim  Essen und Trinken. Und was mir besonders gut gefiel ist die gezielte Müllvermeidung. Es gibt keine portionierte Butter, Marmelade etc. sondern alles in großen Glasschalen.

Der Andrang ist an schönen Sommertagen natürlich sehr groß und ein Anruf zwecks Reservierung auch unter der Woche dringend notwendig.

Ausgangspunkt ist die Talstation in Mittelberg im hintersten Pitztal. Vom Parkplatz direkt an der Talstation überquert man erst die Pitze und erreicht nach etwa 10 Minuten die Taschachalm. Von hier aus immer der Beschilderung nach bis zum Taschachhaus auf 2434m. Gehzeit 2 - 2 1/2 Stunden.

Vom Taschachhaus erst über einen Rücken in Richtung S dann mehr Richtung SO eine NO Flanke querend, erreicht man nach ca. 40 min die Gletscherzunge des Taschachferners. Den Holzstöcken, die der Hüttenwirt hier als Wegweiser gesetzt hat folgend, überquert man hier den Taschachferner in Richtung NNO. Ab hier geht´s erstmal steil bergauf und erreicht auf knapp 2700 m die gewaltige Moräne des Gletschers. Der Moräne folgt man bis kurz unter das Mittelbergjoch. Man kann aber auch schon früher auf den Gletscher queren. Auf dem Taschachferner ist anseilen dringend empfohlen. Er ist zwar nicht sehr zerrissen, hat aber doch einige tückische Spalten, die eine ausreichende Größe haben um einen ParaAlpinisten samt Ausrüstung zu verschlingen.

Bis hier treffen wir keine Menschenseele und genießen die "Reste" der immer noch gigantischen Gletscherwelt. Auf ca. 3100 m dann plötzlich die bereits erwähnten Karawanen von Alpinisten, die vom Mittelbergjoch kommend in Richtung Süden ziehen. Wir entschließen uns, unser Ziel über die wenig begangene Nordseite zu erreichen. Den Verlauf unserer Route im oberen Bereich ist auf diesem Bild gut zu erkennen. Diese Route ist deutlich kürzer aber auch steiler. Auf einer Schulter ca. 100 HM unterhalb des Nordgipfels bietet sich bereits eine Startgelegenheit in Richtung NW an. Der restliche Weg zum Gipfel über den Westgrat ist steil aber gut begehbar, jedoch in der späteren Jahreszeit auch mit Blankeis durchsetzt.

Startmöglichkeiten gibt es nur auf dem 3765 Meter hohen  Nordgipfel. Der Startplatz ist groß und lang genug um einen Start kontrolliert abzubrechen und ideal für Höhenwinde aus nordwestlicher Richtung. Aber auch in Richtung WSW gibt es eine Startmöglichkeit. Diese ist aber in der späteren Jahreszeit, also bei Rückgang des Schnees, wegen einer langsam ausapernden Steinbarriere nicht mehr nutzbar.

Die Flugroute führt erst in Richtung Taschachhaus und dann durch das Taschachtal bis nach Mittelberg. Die Höhendifferenz von 2000 Metern reicht im Normalfall aus, um mehrere hundert Meter über Mittelberg anzukommen. Kommt man im vorderen Teil des Taschachtales, aus welchem Grund auch immer, jedoch tiefer an, hat man in den Sommermonaten kaum noch eine Chance gegen den in dem schmalen Tal starken Talwind anzukommen.  Im Taschachtal gibt es ausreichend Notlandemöglichkeiten, vielfach aber mit Steinen durchsetzt. Eine schöne Landewiese findet man etwa eine Gehstunde von Mittelberg im Taschachtal. In Mittelberg gibt es auch Landemöglichkeiten genug, aber Vorsicht, in einigen Teilen ist die Gegend doch etwas "kabelverseucht". Nicht empfehlenswert ist die Landung neben der Taschachalm denn der vordere Bereich des Taschachtales, insbesondere die Westseite befindet sich im Lee des Muttenkopfes, gut erkennbar durch Riffelsee und Riffelseehütte.

 

Alternative Aufstiege:

 

- Mit dem Pitztalexpress auf 2840m und dann über das Mittelbergjoch zur Wildspitze.

- Vom Ötztal von Vent aus auf die Bresslauer Hütte, dann über den Mittelkarferner und Mittelkarjoch zur Wildspitze.

- Oder über die Braunschweigerhütte

 

 

Lage AT; Nordtirol, Pitztal, Ötztaler Alpen

Anreise

Über das Inntal von W oder O bis Imst und dann ins Pitztal

Ausgangspunkt

Mittelberg im Pitztal

Stützpunkte

Taschachhaus 2434m

Alpiner Notruf

140

Höhenunterschied

gesamt 2000HM ab Taschachhaus 1360m

Gehzeit ca. 4 - 5 Stunden

Startrichtung

W - N

Charakter der Tour Hochtour mit gigantischer Gletscherwelt
Ausrüstung Komplette Gletscherausrüstung, Pickel, Steigeisen, Seil.
Karten Alpenvereinskarte Nr. 30/5 Ötztaler Alpen, Geigenkamm und Alpenvereinskarte Nr. 30/6 Ötztaler Alpen, Wildspitze
Tourendaten 07.08.2009

 

Taschachgletscher

Gletscherspalten im unteren Taschachferner

Gigantische Gletscherwelt

Die Karawanen

Startvorbereitung

Der Südgipfel

Start an der Wildspitze

Flug Richtung Taschachtal

Rückblick zum Startplatz

Das Taschachhaus

Schöne Notlandewiese im Taschachtal